Die Nonnen von Sant'Ambrogio : Eine wahre Geschichte

Wolf, Hubert, 2013
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Medienart Buch
ISBN 978-3-406-64522-8
Verfasser Wolf, Hubert Wikipedia
Systematik By - Biografische Literatur, Sammelbiografien
Schlagworte Erlebnisbericht, Inquisition, Ordensleben
Verlag Beck
Ort München
Jahr 2013
Umfang 544 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 3. Aufl.
Reihe
Sprache deutsch
Verfasserangabe Hubert Wolf
Illustrationsang Ill.
Annotation (I-13/07-C3) (GM ZWs / PL) Der renommierte deutsche Kirchenhistoriker und Leibniz-Preisträger Hubert Wolf hat 13 Jahre lang an einem Buch geschrieben und aus vatikanischen Geheimarchiven Erschreckendes ans Tageslicht gebracht. Im 1998 von Papst Johannes Paul II. geöffneten Geheimarchiv in Rom sucht und findet Wolf Akten zu einem Inquisitionsprozess, der von 1859 bis 1862 geführt wurde: Anklage u. a. wegen sexuellem Missbrauch und falscher Heiligenverehrung, die vor 150 Jahren im Kloster Sant'Ambrogio stattgefunden haben, zwei Kilometer Luftlinie vom Vatikan entfernt. Scheinheiligkeit ist wohl das gleichzeitig höflichste und treffendste Wort für die Geschichte der Nonnen von Sant'Ambrogio. Würde auf dem Buchumschlag nicht C. H. Beck Verlag und der Name Hubert Wolf stehen, würde man vermuten, es sei keine wahre Geschichte. Der Kirchenhistoriker schildert - ohne sich dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen -, welche abartigen Bräuche und Riten vor 150 Jahren hinter den Klostermauern nahe dem Vatikan zelebriert wurden. Neben einer Nonne, die sich als Heilige verehren ließ, und Novizinnen und Beichtvätern, die ihr zu Füßen lagen, ist Doppelmoral die Hauptdarstellerin dieser Geschichte. Den Klosterskandal ans Licht bringt die Anklage der deutschen Adeligen Katharina von Hohenzollern-Sigmaringen, die nach auf sie verübten Giftanschlägen aus dem Kloster fliehen kann. Folgende Anklagepunkte im beginnenden Inquisitionsprozess berichtet der Dominikanerpater Vincenzo Sallua, der die Vernehmungen führte: Erstens: Die Nonnen hatten die verurteilte Agnese Firraro fortdauernd als Heilige verehrt. Zweitens: die 27-jährige Maria Luisa hatte sich ebenfalls Heiligkeit angemaßt. Drittens: Die Novizinnen hatten mit der Novizenmeisterin unehrenhafte Akte, unerlaubte Zärtlichkeiten und Küsse ausgetauscht; in der Nacht vor der Einkleidung war es zu lesbischen Initiationsriten gekommen; die Frauen hätten sich außerdem der körperlichen Liebe bis hin zum Geschlechtsverkehr hingegeben, und das alles unter Vorspiegelung himmlischer "Heiligung". Viertens: Auf das Leben der Prinzessin Hohenzollern waren Mord- und Vergiftungsanschläge verübt worden. Sexuelle Beziehungen unter Mönchen und Nonnen sowie zu Beichtvätern und Beichtkindern zählten im 19. Jahrhundert zu den gängigen Topoi der antiklerikalen Literatur, die einen Zusammenhang zwischen zölibatärer Lebensweise, religiösem Wahn und devianter Sexualität behauptet. Inwieweit diese Klischees eine reale Basis hatten, ist angesichts der schwierigen Quellenlage kaum zu klären. Bei den Vorgängen in Sant'Ambrogio handelte es sich aber in heutiger Terminologie um sexuellen Missbrauch, der ganz allgemein ein Machtgefälle zur Voraussetzung hat.

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